„Im Strom der Medien“ – Artikel in der Zeitschrift Außerschulische Bildung

Einblicke in die Praxis politischer Jugendbildung des Fachbereichs Neue Medien
in der Außerschulischen Bildung, Ausgabe  4-2015

In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Außerschulische Bildung“ geht es um „Netzpolitiken. Zwischen digitaler Freiheit und Kontrolle“. Auch das wannseeFORUM arbeitet im Fachbereich Neue Medien zu diesem thematischen Schwerpunkt. Über Erfahrungen aus der eigenen Seminararbeit und aus der Mitwirkung in der AdB-Projektgruppe „Globalisierung und Medienkommunikation“ schreibt Annette Ullrich zusammen mit Frank Hofmann, Jugendbildungsreferent in der Bildungsstätte Kurt Löwenstein und Kollege im AdB-Modellprogramm „Politische Jugendbildung“ in der aktuellen Ausgabe in dem Artikel „Im Strom der Medien. Schwimmbewegungen aus der Praxis politischer Jugendbildung“

Im Folgenden finden Sie einen Textauszug,
Link zum Gesamttext als Leseprobe der AB 4-2015
sowie zu weiteren Informationen zur Fachzeitschrift „Außerschulische Bildung“ und der aktuellen Ausgabe

Textauszug:
Im Strom der Medien
Schwimmbewegungen aus der Praxis politischer Jugendbildung

Die Zukunft ist schon da. Neu ist diese Erkenntnis nicht. Google verzeichnet für diesen Satz ca. 1,5 Mio. Fundstellen und spiegelt damit die Wahrnehmung vieler wider, der Entwicklungsgeschwindigkeit kaum noch folgen zu können. Globalisierung und Medienkommunikation erzeugen einen Strom an Fragen zum Umgang mit rasanten gesellschaftlichen Veränderungsprozessen.|1 Insbesondere die Praxis der politischen Bildung muss darin selbst Orientierungspunkte finden und in Bildungsprozessen anbieten. Der AdB stellt seit 2011 in seinem Programm „Politische Jugendbildung“ die Entwicklung und Erprobung neuer Wege dazu in den Mittelpunkt der Projektgruppe „Globalisierung und Medienkommunikation“.|2 Hier ein Einblick in die Arbeit zum Schwerpunkt „Freiheit und Sicherheit“. von Annette Ullrich und Frank Hofmann

Das Gesetz ist neu. Schon im Paragraph eins macht das „Grundgesetz 7.0“ die veränderte Digitalkultur deutlich. „Die Datentransparenz eines Menschen ist unantastbar.“ „Transparenz ist erste Buürger*innen-Pflicht!“ heißt es ein paar Zeilen weiter. Sieht so die Zukunft unseres digitalen Miteinanders aus?
Ist endlich ein Gleichgewicht zwischen Freiheit und Sicherheit in der demokratischen Gesellschaft gefunden? Rechtskraäftig ist das Gesetz nicht. Der Text ist ein Spielmaterial im Mini-LARP „Datenwelten – 2084“ und soll Diskussionen auslösen. Entwickelt hat ihn die Projektgruppe „Globalisierung und Medienkommunikation“ im AdB-Programm „Politische Jugendbildung“. Adaption und Anwendung von Live-Action-Roleplays sind ein methodischer Versuch, spielerisch durch die Simulation einer erdachten Zukunft Teilnehmende zur Auseinandersetzung mit ihrem digitalen Agieren im Hier und Heute anzuregen. Über Spaß am Spiel wird der mögliche Ernst geprobt. Ausgehend vom individuellen Tun erfundener Spielenden-Rollen geht es um den gesellschaftlichen Rahmen einer Mediengesellschaft, die Jugendliche heute und zukünftig mitgestalten. Das Für und Wider zum Umgang mit Daten ist dabei ein zentraler Inhalt. Welche Auswirkungen und Wertediskussionen ergeben sich für Freiheit und Sicherheit auf der persönlichen und gesellschaftlichen Ebene vor dem Hintergrund steigender Begehrlichkeiten an Daten durch Staat und global agierende Wirtschaft?

„Ich habe doch nichts zu verbergen …“
Digitale Medien und Dienste wie YouTube oder Whats- App sind eng mit dieser Frage verbunden – und Teil unseres Alltags. AGBs und gesetzliche Grundlagen aber sind insbesondere jugendlichen Nutzer/-innen nur zum Teil bekannt. Wie stark z. B. Apple, Google, Facebook und Amazon die Spielregeln von digitaler Freiheit und Sicherheit bestimmen, ist im täglichen Gebrauch kein Thema. Googeln hat längst den Weg in den Duden gefunden. Dass und warum das EU-Parlament 2014 die Aufspaltung von Google als Marktmonopolisten vorschlug, interessiert nur wenige. Auch das Bemühen von Landespolitikerinnen und -politikern und Privatklägern, Facebook wenigstens zum Einhalten europäischer Gesetze zu bewegen, scheint kaum Emotionen bei den User/-innen zu erzeugen. Die staatliche Vorratsdatenspeicherung lockt nur noch einige hinter dem Smartphone hervor. NSA-Skandal und Snowden-Enthüllungen tauchen seltener in den Nachrichten auf. Die nächsten News aus der Medienwelt laufen schon über den Ticker. Zu schnelle, kaum noch nachvollziehbare Entwicklungen? Zu komplexe Zusammenhänge? Zu abstrakte, alltagsferne Diskussionsinhalte? Der Umgang mit globalen Einflüssen auf unser lokales Agieren ist eine zentrale gesellschaftliche Fragestellung mit wenig öffentlichem „Response“. Die Praxis der politischen Bildung muss Wege finden, sie auch zu einer breit diskutierten zu machen. Aber wie?
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1  Die Entscheidung des EuGHs vom 06.10.2015 zum „Save Harbour Abkommen“ ist ein aktuelles Beispiel komplexer gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse.
2  Beteiligte Bildungsstätten: ABC Bildungs- und Tagungszentrum e. V., aktuelles forum NRW e. V., basa e. V., Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein, Jugendbildungsstätte Hütten, Stiftung wannseeFORUM; Internetseiten der Projektgruppe: www.bcpb.de, www.projektwiese.de

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