Workshops und Team der BBB 2012
Film:
Fotografie:
Experimenteller Kurzfilm:
Berlin – ein lebender Organismus:
Film-Experimente im urbanen Raum
Wie kann die Stadt zum Protagonisten eines Films werden? Wir wollen der Vielfalt Berlins mit einer spannenden Mischung filmischer Mittel und Techniken begegnen. Rhythmus, Farbe, Muster, Ton – sind nur einige der Zutaten, um die Gesichter der Stadt aus verschiedenen Blickwinkeln zu erforschen. Das Thema „ganz anders“ öffnet dabei einen weiten Spielraum für neue, experimentelle und multimediale Herangehensweisen.
Im Workshop lernt ihr auf spielerische Weise technische und gestalterische Fähigkeiten im Umgang mit der Kamera und Schnittsoftware.
Dozent: Simon Ruschmeyer
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Simon Ruschmeyer ist freier Filmemacher und Medienwissenschaftler. Neben klassischen Formaten wir Musikvideos, Kurzfilmen und Werbung arbeitet er insbesondere an der Schnittstellen zwischen Film und Internet.www.ruschmeyer.org |
Dokumentarfilm:
Realität und Inszenierung
Dokumentarfilm dokumentiert Wirklichkeit – oder ist alles ganz anders?
Fast alle Doku-Soaps im Fernsehen basieren auf scripted reality. Realität wird dabei inszeniert, um erfundene Geschichten zu erzählen und diese gleichzeitig als authentisch und wahr zu verkaufen.
Ist also auch beim Dokumentarfilm alles eine Frage des Blickwinkels und der Inszenierung?
Filme wie “Blair Witch Project” haben ganz eigene Wirklichkeiten geschaffen – ohne jede tatsächliche Begebenheit als Grundlage.
Auch der österreichische Film “Das Wunder von Wien: Wir sind Europameister” ist nur eine fiktive Dokumentation über den EM-Sieg Österreichs bei der Fußball-Europameisterschaft 2008 – und damit ein sogenannter Mockumentary, d.h. ein Dokumentarfilm, der nur so tut, ohne tatsächlich einer zu sein.
Wann gibt ein Dokumentarfilm das tatsächlich Geschehene wieder? Wie viel ist real oder in Wirklichkeit inszeniert? Wie lassen sich durch Kameraführung oder -ausschnitt Ereignisse authentisch darstellen oder manipulieren? Wie kann man mit dokumentarische Mitteln seine eignen Geschichten erzählen? Der Workshop untersucht Möglichkeiten und Mischformen des Dokumentarfilms und experimentiert dabei mit ganz anderen Sichtweisen der Dokumentation durch Film.
Dozentin: Brigitte Maria Bertele
Schwarzweiß-Fotografie:
Zeitzeichen
Beim Betrachten alter Fotografien oder Zeitschriften fällt uns oft ein bestimmter Zeitgeist auf. Die abgebildeten Menschen sehen einfach anders aus – ihre Kleidung und ihr Umfeld lassen sich leicht einer bestimmten Zeit zuordnen. Die stereotypen Gemeinsamkeiten und Moden erkennen wir noch vor den individuellen Besonderheiten im Bild.
Liegt das nun an der Bildsprache jener Zeit oder sind Menschen von den Moden und Zeichen ihrer Zeit so bestimmt, dass wenig Raum für Individualität und etwas ‘ganz anderes’ bleibt? Wie sieht das heute aus? Ganz anders? Ausgehend von diesen Fragen werden wir unsere individuellen Lebensformen anschauen und entdecken, wie weit wir durch Massenkonsum oder weltweite Vernetzung beeinflusst sind. Dabei experimentieren wir mit unterschiedlichen Ansätzen wie z.B. der Inszenierung von Bildmotiven oder der Porträtfotografie.
Auf der Suche nach Menschen, Orten und Bildern für unsere Fotoserien sind wir in Berlin unterwegs – mit analogen Kameras, denn auch die Technik in diesem Workshop ist anders bzw. gegensätzlich zu unseren meist digital geprägten Bild- und Fotografier-Erfahrungen: ihr fotografiert auf Schwarz-Weiß-Film, entwickelt anschließend eure Filme selbst im Labor und erstellt dort eigene Abzüge von den entstandenen Bildern. Gemeinsam konzipiert und realisiert ihr am Ende eine Ausstellung eurer Arbeiten.
Dozentin: Silke Krüger
Street-Photography:
Das waren die Workshops der BBB 2012
Zwischen Schnappschuss und Konzept
Berlin ist vielfältig, die Straßen ganz unterschiedlich und erst recht die Menschen, die auf ihnen eilen, schlendern, gehen.
Street-Photography versucht, authentische Eindrücke von ihnen einzufangen – von der Momentaufnahme bis zur Millieustudie als Fotoserie.
Die Digitalfotografie mit großen Speicherkarten erlaubt es dabei, viel, ja sehr viel Material zu sammeln und daraus auswählen zu können.
Ganz anders die analoge Fotografie. Zahlreiche Fotograf_innen und Künstler_innen haben die kultigen Polaroid-Kameras mit ihren Sofort-Bildern komplementär zu ihren “Standard”-Fotoapparaten benutzt und inzwischen wiederentdeckt. Das ungewöhnliche, kleine Format, verwaschene Farben und der knallige Blitz machen die Polaroidbilder einzigartig. Eben “ganz anders”! Dazu kommt: jeder Polaroid-Abzug ist ein Unikat und kann fotografisch nicht reproduziert werden.
In unserem Workshop Streetfotografie experimentieren wir multimedial mit beiden Arbeitsweisen – der Digitalfotografie und der Polaroid-Technik – mit Schnappschüssen und Konzeptfotografie, mit fast unbegrenztem Datenspeicher und mit in ihrer Anzahl stark begrenzten analogen Aufnahmen.
Dabei begeben wir uns auf Spurensuche im Berliner Stadtdschungel und sammeln Portraits von interessanten Leuten, Alltags-Fundstücke und Rätselhaftes. Mit der Polaroid und der Digitalkamera.
Dozent: Daniel Nauck