Fortbildung „Vom Die zum Wir – gemeinsam Willkommensprojekte aufbauen und etablieren“

„Wo stehen wir – wie geht es weiter“, so könnte man die zwei Seminartage in der Stiftung wannseeFORUM Ende Februar überschreiben.

Mit der Fortbildung sollte ein Angebot für Schulen geschaffen werden, welche ein erstes – stark auf Sensibilisierung ausgelegtes – Seminar durchlaufen haben. Im Sinne eines „Refresh“ kamen diese erneut für zwei Tage ins wannseeFORUM, um auch während der Umsetzungsphase ihrer Willkommens-Projekte unterstützt zu werden und um Gelerntes aufzufrischen, ihre Haltung als Pat*in weiter zu entwickeln und zu schärfen.

So waren dieses Mal Willkommenspat*innen der Louise-Schroeder-Schule und des Barnim-Gymnasiums angereist. Im Gepäck kofferweise Erfahrungen mit der Umsetzung ihrer Projekte, aber auch Fragen und Neugier auf den Austausch mit der jeweils anderen Schule. Wie machen die das? Was hat bei denen geklappt, was nicht? Warum nicht? Was können wir besser machen, wie von denen lernen, was können die von uns lernen?

Und unter diesem Aspekt ging es nach einer kurzen Einführung los: Man stellte sich gegenseitig seine Projekte vor, nannte Gelingensbedingungen und scheute sich nicht, selbstkritisch zu benennen, was nicht so gut funktioniert hat, seit man aus dem Vorgängerseminar vom wannseeFORUM in den Schulalltag aufgebrochen war.

Aber auch das gegenseitige Kennenlernen und gemeinsam Freizeit verbringen sollte nicht zu kurz kommen, waren doch etliche Schüler*innen neu zu den Projekten gestoßen und zum ersten Mal am wannseeFORUM. Dafür hatten die Trainer*innen einen Kennenlernabend mit lustigen Spielen vorbereitet, dem eine intensive Arbeitsphase vorausging. Mittels einer Betzavta-Übung (ein Trainingsprogramm der Demokratiebildung aus Israel) wurden demokratische Aushandlungsprozesse und -konflikte sichtbar gemacht und gemeinsam reflektiert. Durch dieses spielerische Selbsterfahrung und Lernen wurde vielen deutlich, dass solche Prozesse nicht immer einfach sind. Da man sich teilweise selbst bei eigenen Verhaltens- und Denkweisen ertappt, die die Freiheit von anderen einschränken.

Am zweiten Tag – alle hatten sich am reichhaltigen Frühstück gestärkt – ging es ans Eingemachte: Die Projekte wurden auf den Prüfstand gestellt und bis in die hinterste Ecke durchleuchtet. Dafür gab es eine kurze Einführung in ein hilfreiches Diagnoseinstrument, SWOT-Analyse genannt, eine vierfeldrige Matrix: Was sind unsere Stärken, was unsere Schwächen? Welche Risiken gibt es, welche Chancen? So wurde geflissentlich gesammelt, diskutiert und dokumentiert. Am Ende waren alle vier Felder der Matrix gefüllt. Vieles wurde klarer dadurch, Einsichten kamen, aber auch ein wenig Groll: Warum bekommen wir von der Schule eigentlich kein Budget für unser so wichtiges Projekt? Warum werden Schulen bei der Umsetzung von Inklusion so allein gelassen? Stärker als diese Fragen entpuppte sich aber schnell das Positive, der Blick nach vorn: Okay, dann sammeln wir eben selbst Geld mit Spendenaktionen für unser Projekt, betreiben stärker Werbung in der Schule, suchen nach noch mehr Unterstützern.

Und ehe man sich versah entstand ein Aktionsplan, den beide Schulen mit nachhause nehmen konnten. Stolz und Zuversicht machte sich breit. Ein bisschen Traurigkeit auch: Alles schon wieder vorbei. Zwei Tage sind echt zu wenig; man ist ja gerade an- und ins Arbeiten und Kennenlernen gekommen, schon muss man aufbrechen, sagten viele. Vielleicht kann man das ja nach einiger Zeit der Projektumsetzung nochmal wiederholen, vielleicht dann für drei Tage? Mit dieser Frage, diesem Wunsch, gingen alle auseinander, die Koffer nun voll mit Ideen, Plänen und neuen Erkenntnissen.

 

 

 

 

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