wannseeFORUM beim TECE-Projekt „Transatlantic Exchange of Civic Educators“: Hinbegegnung in Weimar und Berlin

TECE-Gruppe in Berlin
Das wannseeFORUM hat mit seiner Gründung aus einem Reeducation-Projekt heraus eine enge geschichtliche Verbindung mit den USA. Im aktuellen Austausch-/Fellowshipprogramm des Arbeitskreises deutscher Bildungstätten „TECE – Transatlantic Exchange of Civic Educators“ ist es nun durch den Fachbereich Neue Medien vertreten und nimmt aktiv am transatlantischen Austausch zu politischer Bildung teil: bisher online und nun bei der Hinbegegnung in Deutschland, u.a. in der thematischen Arbeitsgruppe „#politicalinformationisbeautiful“.

Einen ausführlichen Artikel übernehmen wir dazu hier von der Projektleiterin Katja Greeson/AdB https://www.adb.de/content/transatlantic-exchange-civic-educators
Die Fotos machten Teilnehmende.

„Nach vielen Online-Treffen und viel Vorfreude trafen sich die Fellows des Projekts „Transatlantic Exchange of Civic Educators“ vom AdB und dem Tisch College of Civic Life vom 5. bis 14. November 2021 zum ersten Mal persönlich in Deutschland. Die Gruppe von 21 Fellows, davon 13 Kolleg*innen aus den USA, und vier Kolleg*innen aus den Partnerorganisationen kam zunächst für vier Tage in die Europäische Jugendbildungs- und Begegnungsstätte (EJBW) in Weimar, bevor sie – mit einem Zwischenstopp in Erfurt – für den Rest des Aufenthalts zu einer weiteren AdB-Mitgliedsorganisation, dem Centre Français de Berlin, weiterreiste.

Die Ziele des persönlichen Treffens waren 1.) das Kennenlernen der deutschen Landschaft der politischen Bildung (Diskurs, thematische Schwerpunkte und Strukturen). 2.) stand die weitere Entwicklung von Verbindungen und die Erkundung potenzieller Partnerschaften innerhalb der Gruppe auf dem Programm. 3.) wurde eine Gelegenheit für Peer-Learning und den Austausch von Fachwissen gegeben. 4.) war die Schaffung einer anregenden Lernumgebung, die die Teilnehmer*innen dazu anregt, über ihre gewohnten Kontexte hinaus zu denken, ein wichtiges Anliegen.

Worldcafé in Weimar

Zu diesem Zweck umfasste das Programm eine Vielzahl von Formaten, von Gruppenseminaren und Expert*innenrunden bis hin zu Site-Visits bei relevanten Organisationen und methodischen Workshops. Als thematische Leitplanken wurden prominente Merkmale der deutschen politischen Bildung in den Blick genommen: Rechtsextremismusprävention, internationale Jugendarbeit, non-formale Bildung, Erinnerungsarbeit und historisch-politische Bildung, Dekolonialisierungs- und Antirassismusdiskurse u. a.

Die Teilnehmer*innen hatten die Möglichkeit, mit insgesamt 21 Organisationen in Kontakt zu treten, darunter: neue deutsche organisationen e. V., Licht-Blicke e. V., Stolpersteine Berlin e. V., Wissenschaft im Dialog und die Berliner Landeszentrale für politische Bildung.

Darüber hinaus lernten die TECE Fellows verschiedene Projekte des AdB (z. B. Plattform politischbilden.de und DIGIT-AL) und die Arbeit der AdB-Mitgliedsorganisationen (z. B. die Projekte der internationalen Jugendarbeit der EJBW und das Projekt „Migrant*innen als Fachkräfte der politischen Bildung“ sowie Lernort Stadion e. V.) kennen. Das vollständige Programm steht hier zur Verfügung.

Diese externen Inputs lieferten Inspiration und neue Informationen, aber wie eine Teilnehmerin uns mit einem Zitat von John Dewey erinnerte: „We do not learn from experience … we learn from reflecting on experience.“ Daher waren die Reflexionsgruppen ein weiteres wichtiges Element des Wochenprogramms, bei dem die Teilnehmer*innen die Möglichkeit hatten, sich in gleichbleibenden Kleingruppen miteinander auszutauschen. Eine weitere Gelegenheit zur Arbeit in Kleingruppen bot sich den Fellows in vier thematischen Arbeitsgruppen, die im Sommer und Herbst in Online-Sitzungen entwickelt wurden. Dort hatten die Fellows die Möglichkeit, Themen vorzuschlagen und Gruppen zu bilden, die bestimmte Themen von Interesse eingehender untersuchen sollten. Letztendlich konzentrierten sich die vier Gruppen auf folgende Themen: historisch-politische Bildung, Digitalisierung und politische Bildung, Civic Learning und Neutralität in polarisierten Gesellschaften sowie Empowerment von Jugendlichen. Während des persönlichen Treffens leitete jede Kleingruppe eine Sitzung mit der gesamten Gruppe, um die Arbeit an ihren Themen voranzutreiben. Die Arbeit in diesen thematischen Arbeitsgruppen ist noch nicht abgeschlossen. Die Fellows werden die Gelegenheit haben, die Ergebnisse ihrer Kleingruppen beim zweiten persönlichen Treffen im Januar weiterzuentwickeln.

Als die Teilnehmer*innen am Ende dieser anspruchsvollen 10 Tage ihre Koffer packten und sich verabschiedeten, ging es darum, sich wieder an den Alltag zu gewöhnen. Die Bemerkung einer Teilnehmerin ist bemerkenswert: „How can I possibly explain what this experience has been like to my colleagues and family back home?” Für viele Teilnehmer*innen war es die erste nicht-virtuelle Weiterbildungserfahrung seit vor März 2020, und die gemeinsame Zeit hat ihnen vor Augen geführt, wie lohnend und intensiv diese Art von Austausch ist. Zweifellos gingen die Fellows und Organisator*innen mit einem Gefühl der Verbundenheit, einem Kopf voller Gedanken und Ideen und einem Blick auf unser nächstes Treffen in Boston, Massachusetts und Washington DC im Januar 2022 nach Hause.“

Session der thematische Arbeitsgruppe „#politicalinformationisbeautiful“ zu Information/Missinformation