Seminarangebot der politischen Bildung für erzieherische Berufe: 4.-8.12.2023
Von der Smartwatch beim Joggen bis zu Real- oder FakeNews im Feed: Algorithmen beeinflussen unseren Alltag überall. Mit dem steten Internetzugang in der Tasche erschließen wir uns die Welt, suchen nach der Erklärung für Alltagsprobleme und bilden uns Meinungen zur Weltlage.
„Je größer die Rolle des Internets und digitaler Technologien in der Gesellschaft, desto wichtiger ist es, dass Bürger:innen zu diesen Technologien Wissen und eine fundierte Haltung entwickeln, um in einer digitalisierten Gesellschaft weiterhin selbstbestimmt leben zu können.“, so die These im Weizenbaum-Report 2023 „Politische Partizipation in Deutschland“. Zum ersten Mal erhob die regelmäßige Studie die Haltung der Befragten gegenüber digitalen Angeboten. Mit ca. 30 Prozent gab ein relativ großer Anteil eine neutrale Einstellung gegenüber Künstlicher Intelligenz an. Auch andere Studien zeigen einen skeptischen Blick auf KI und fehlendes Wissen zu Algorithmen & Co als eine Voraussetzung des mündigen Umganges damit. Welche Rolle muss vor diesem Hintergrund in einer immer stärker digitalisierten Gesellschaft die Auseinandersetzung mit KI in Bildungs- und Erziehungsprozessen spielen? Was ist überhaupt der aktuelle Stand Künstlicher Intelligenz und wie entsteht sie aus menschlichem Tun mit welchen Wirkungen?
Während uns der digitalisierte Staubsauger die Arbeit abnimmt, stellt sich die Frage, welche Interessen, Macht- und Verteilungsstrukturen in smarten Geräten und anderen KI-Anwendungen stecken. Was macht Menschsein und menschliche Intelligenz aus, die Nutzungs- und Gestaltungsentscheidungen zu Algorithmen und künstlicher Intelligenz trifft? Wie wollen wir die Beziehung von Mensch und Maschine so gestalten, dass Digitalisierung ein lebenswertes, inklusives und demokratisches Zusammenleben ermöglicht?
Im Seminar wollen wir mit kreativen Mitteln neue Blickwinkel zu individueller Weltaneignung und gesellschaftlichem Zusammenleben ausloten: Als konstruktiver Ansatz im Seminar dient die Idee des Lifehacks, der Probleme durch kreative und oft ungewöhnliche Herangehensweisen zu lösen versucht. Denn auch für Erziehung und Erziehende steigen die Herausforderungen in einer Welt, in der Hard- und Software immer stärker den Rahmen für Selbst- und Fremdbestimmung stecken. Welche Fragen entstehen durch Digitalisierung für Einzelne:n und Gesellschaft? Unsere eigene Mediennutzung ist im Seminar der Ausgangspunkt für die kritische und bewusste Auseinandersetzung z.B. mit Wahrnehmung, Kommunikation und Handeln in vernetzten Welten. Vom Umgang mit Bildmanipulationen bis zu Gestaltungsideen für Zugänge zu Bildung und Erziehung reicht daher das Angebot an Themen, die beleuchtet werden sollen. Welches private und berufliche Selbstverständnis wollen wir in einer digitalen Gesellschaft entwickeln, in der – über das Smartphone hinaus im Internet of things – alles miteinander vernetzt ist?
Um diese und weitere Fragen, die über Austausch, Recherche, Diskussion und im eigenen praktischen Tun der Produktion von Medien entstehen, geht es im Seminar. Anknüpfungspunkt ist dabei immer der Bezug zur eigenen Lebenswirklichkeit mit dem Ziel, neue Perspektiven, Haltungen und Handlungsoptionen für das Agieren als mündige Mitgestalter:innen der digitalen Gesellschaft zu entwickeln.
Seminarinfos als pdf-Download
Bei Interesse: Ansprechpartnerin Annette Ullrich, ullrich at wannseeforum.de