Vorurteile und Diversity sichtbar machen

Niemand ist ohne Vorurteil. Sich seiner Vorurteile aber bewusst zu werden, sie kritisch zu reflektieren und eigene Haltungen und Handlungen danach zu überprüfen, ist Voraussetzung und Basis der Arbeit politischer Bildner*innen – auch im wannseeFORUM. Eine Fortbildung zu „Antidiskriminierung in der Jugendbildung“ bot am 20./21. Dezember 2016, daher die Gelegenheit, den Anti-Bias-Ansatz und seine Methoden als einen Weg zu voruteilsbewusster Bildung kennzuernen.

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Anti-Bias-Methode: „Identitätszwiebel“

Der Anti-Bias-Ansatz, der Anfang der 1980er Jahre in den USA als Gegenentwurf zur „traditionellen“ multikulturellen Pädagogik erstmals konzipiert und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt wurde, gewinnt in der antidiskriminierenden Bildungsarbeit kontinuierlich an Bedeutung. Er setzt auf das Verdeutlichen eigener individueller Vorurteile und Haltungen ebenso wie auf das Erkennen gesellschaftlicher Macht- und Herrschaftsverhältnisse z.B. durch strukturelle Diskriminierung und Ungleichbehandlung in Institutionen und Organisationen. Seine Methoden sensibiliseren Lernende für Mechanismen und Funktionsweisen von Vorurteilen, Stereotypen und Klischees auf subjektiver und gesellschaftlicher Ebene. Im Mittelpunkt steht dabei die kritische reflektierte Sicht auf eigene Perspektiven, Handlungsweisen und Positionierungen in Verbindung mit gesellschaftlich vorherrschenden Selbstverständlichkeiten. In der Auseinandersetzung damit sollen Teilnehmende von Anti-Bias-Seminaren und/oder -methoden alternative Handlungsansätze zu diskriminierenden Kommunikations- und Interaktionsformen erproben und selbst entwickeln können.  Anti-Bias-Arbeit zielt insgesamt auf gesellschaftliche Veränderungen hin zu einer vorurteilsbewussten und diskriminierungsfreien Gesellschaft.

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Annette Zimmermann, freiberufliche Bildungsreferentin der Jugend- und Erwachsenenbildung, vermittelte den Teilnehmenden der Fortbildung diesen Ansatz und ermöglichte auch das Erproben von Methoden. Dazu zählte z.B. die Übung „Identitätszwiebel“, über die sich die teilnehmenden Multiplikator*innen sich „Schicht für Schicht“ kennenlernten. Gemeinsam wurden anschließend im Seminar Vorurteile, ihre Funktionen und Mechanismen sowie Machtungleicheit und Diskriminierung auf ihren verschiedene Ebenen beleuchtet. Nach Übungen zu Gruppenzugehörigkeiten, Zuschreibungen, Verallgemeinerungen und Stereotypen folgten jeweils Diskussionen und Austausch zu ihrer Anwendung in der pädagogischen Praxis der politischen Jugendbildung. Wie gehen wir – auch außerhalb von thematischen Veranstaltung zu Antidiskriminiereung – mit Vorurteilen von jugendlichen und erwachsenen Seminarbeteiligten um? Wie thematisieren wir strukturelle und gesellschaftliche Diskriminierung in unseren Seminaren und vermitteln Handlungsoptionen und ihre Grenzen? Der Anti-Bias-Ansatz zeigte sich in der Fortbildung als ein Weg, sich Antworten dazu zu nähern. Die Frage, wie Vorurteile sichtbar gemacht und Diversity wertschätzend gelebt werden kann, wird ein wichtiger Teil des pädagogischen Alltages und kontinuierlich ein Fragestellung für weiter Fortbildungen zu Antirassismus in der Jugendbildung  bleiben.

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Zusammenarbeit statt Ausgrenzung – Ausprobieren des Fröbelkrans zur Anwendung in Seminaren

Weitere Impressionen von der Fortbildung
Anti-Bias-Fortbildung: Impressionen

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