„Fluchtgeschichte(n)“ April 2016

Seminar aus der Reihe „Flucht und Migration“:

Im Seminar „Fluchtgeschichte(n)“, das vom 18. bis 22. April 2016 im wannseeFORUM stattgefunden hat, ging es eine Woche sowohl um die persönlichen Geschichten von Menschen, die in jüngster Vergangenheit ihr Land verlassen mussten, als auch um die historische Perspektive auf Fluchtbewegungen und den jeweiligen Umgang damit: Was können wir aus der Geschichte für die Gegenwart lernen? Welche Geschichten und Einzelschicksale stehen hinter den anonymen Zahlen und Bildern, mit denen wir täglich in den Nachrichten konfrontiert werden?

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Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler einer 11. Klasse der Louise-Schroeder-Schule Berlin haben sich zum Einstieg mit ihren eigenen Familiengeschichten beschäftigt, von wo und wohin sie selbst, Verwandte und/oder Vorfahren ihren Lebensort gewechselt haben und aus welchen Gründen dies geschah. Dabei wurde deutlich, dass es in allen Familien Wanderungen gegeben hat und oftmals auch die Flucht vor Krieg und Verfolgung, oder die Suche nach einem würdevollen Leben in Freiheit, Beweggründe für den Ortswechsel darstellten. Flucht konnte somit als ein weit verbreitetes Phänomen in der Gesellschaft aufgezeigt und der Zusammenhang mit der eigenen Geschichte bewusst gemacht werden.

Zum Programm gehörte unter anderem der Besuch des Lernortes 7 x jung, in dem die Beschäftigung mit dem Thema Flucht am Beispiel der Judenverfolgung im dritten Reich erfolgt. Wichtig ist dem Leiter der Ausstellung Jan Krebs dabei die Verbindung von Geschichte und Gegenwart, wie die Schüler*innen in einem Interview mit ihm erfahren konnten. So ging es im Workshop auch um Dinge, die ihnen zum Leben wichtig sind und die Frage, wie es für sie wäre, darauf verzichten zu müssen.

Eine andere Exkursion führte die Schüler*innen in die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde, das 1953 für DDR-Flüchtlinge errichtet wurde und heute sowohl ein Übergangswohnheim für geflüchtete Menschen, als auch ein Museum beherbergt. In der dazugehörenden Ausstellung gewannen die Schüler*innen Einblicke in die Fluchtgeschichten über die innerdeutsche Grenze und die Aufnahme der Menschen aus der DDR im damaligen Westberlin.
Im Übergangswohnheim kamen sie mit einem Bewohner ins Gespräch, der aus Syrien fliehen musste. Er hatte dort im sogenannten arabischen Frühling der Regierung Assad Widerstand geleistet und wurde daher politisch verfolgt. Die Flucht nach Deutschland, so erzählte er, rettete ihm das Leben. Eine ähnliche Geschichte konnte auch ein junger Mann berichten, der zu Besuch ins wannseeFORUM kam und seine persönliche Fluchtgeschichte, aber auch seine Zukunftsvisionen mit den anwesenden Schüler*innen teilte.

Die Einblicke in die Lebenswelt von geflüchteten Menschen haben dazu beigetragen, Verständnis für ihre jeweilige Situation zu schaffen. Gleichzeitig konnten durch die Begegnung Berührungsängste abgebaut werden und Stereotypen entgegengewirkt werden.

Die Ergebnisse der Seminarwoche wurden in Form einer Radiosendung der Öffentlichkeit präsentiert, die am 29.04.16 auf Radio ALEX 88,4 mHZ ausgestrahlt wurde und hier abrufbar ist.

Die Rap-Gruppe hat dazu den Song „Reiß die Grenzen ein“ beigesteuert:

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