Tag des Offenen Denkmals 2020

Ensemble Bankiersvilla Joerger – Stiftung wannseeFORUM 

Alle Institutionen, die am Tag des Offenen Denkmals in diesem besonderen Pandemie-Jahr teilnahmen, mussten innerhalb der Hygiene-Vorschriften ihren je eigenen Weg finden. Da hatte die Villa Joerger den großen Vorteil, dass sie Teil eines Ensembles ist, zu dem auch eine gleichfalls Denkmal-geschützte Gartenanlage gehört. 

Tag des Denkmals Mundschutz

So wurde vom „Herzstück“ der Villa her – dem zur Seeseite hin gelegenen halbrunden Portikus mit Tuffsteinsäulen – Begrüßung und inhaltliche Einführung zelebriert, während die rund 60 Gäste in mehr als sicherem Abstand unten im Garten auf Bänken saßen. Nach der Begrüßung durch den Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, Heinz Blumensath, und das Leitungsteam der Bildungsstätte, Dr. Roman Fröhlich und Christiane Roos, legte die ehemalige Leiterin des wannseeFORUMs, Gabriele Naundorf, den Schwerpunkt ihres Vortrags auf die Geschichte des Bankiers Carl Joerger und seiner Familie.

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Es war eine großbürgerliche Familie, die – trotz der Ende des 19. Jhdt. wieder aufgeflammten antisemitischen Strömungen – 1906 mit großer Selbstverständlichkeit den Auftrag zur Errichtung ihres Sommerhauses den jüdischen Architekten Breslauer und Salinger gab.
Einige bauliche Elemente dieses „Herausragenden Beispiels hochwertiger Landhausarchitektur“ (so die Begründung, als das „Ensemble Bankiersvilla Joerger“ 1995 unter Denkmalschutz gestellt wurde) hob Frau Naundorf – der auch die Initiierung und Begleitung der denkmalgerechten Sanierung des Ensembles ab 2004 zu verdanken ist – in ihrem Vortrag hervor. Einen genaueren Blick konnten sich die Besucherinnen und Besucher in kleinen Gruppen durch geführte Rundgänge machen.

Saxophonquartetts "Düsenfischers Handarbeitszirkel"

Ein Glücksfall war es, dass wir diesen Denkmal-Nachmittag mit einem Konzert des Saxophonquartetts „Düsenfischers Handarbeitszirkel“ verbinden konnten.
Die Sonne schien, der See glitzerte, das Ensemble Bankiersvilla Joerger zeigte sich von seiner besten Seite, das Konzert stellte gleich noch eine Verbindung zur kulturellen Bildung der Stiftung her– es war einfach wunderbar.
„Denk_mal nachhaltig“ war das diesjährige Motto des Tags des offenen Denkmals. Es trifft den Kern der Aufgabe der Stiftung wannseeFORUM – denn was ist nachhaltiger als eine kontinuierliche Jugendbildung! Dass diese Arbeit an einem solchen Ort stattfindet, lässt Jugendliche ganz unterschiedlicher Herkunft neben vielen politisch-kulturellen Inhalten auch „Schönheit“ erfahren, ein architektonisches Meisterstück in einem sorgfältig gestalteten Park. 

Text: Uta Denzin-von Broich-Oppert


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