Die Welt is(s)t – Ernährung und Globalisierung vom 27.3.-31.3.2017

„Die Welt is(s)t“. So lautete das Thema dieses Seminars im wannseeFORUM. Und es ist auch unbestreitbar richtig. Jeder Mensch auf der Welt muss essen. Doch wo kommen die Nahrungsmittel her, wer hat welchen Zugang zu Nahrungsmitteln und warum werden spanische Tomaten in den Ländern Zentralafrikas verkauft? Die Antworten auf diese Fragen sind nicht so einfach zu finden. Doch 50 Schüler*innen der Louise-Schröder-Schule haben sich in ihren Werkstattgruppen auf die Suche gemacht und versucht, die globalen Zusammenhänge bei der Nahrungsmittelproduktion zu verstehen.
Los ging es erst einmal mit einem Vortrag von Claudia Fix. Die Referentin von Engagement Global stellte den Teilnehmenden verschiedene Grundnahrungsmittel vor und erklärte, wo diese ursprünglich einmal herkamen. Dabei zeigte sie auf, wie aufgrund von Völkerwanderungen oder Kolonialisierung auch die Nahrungsmittel durch die Welt reisten.
Darauf folgte ein Planspiel zum Weg der Banane aus der Karibik zu uns nach Europa. Die Rollen, die die verschiedenen Arbeiter*innen auf diesem Weg einnehmen, verdeutlichte die Ungerechtigkeit des globalen Welthandels: Während der Supermarkt hier in Deutschland fast die Hälfte des Kaufpreises einer verkauften Banane bekommt, kriegen die Menschen auf den Plantagen gerade mal einen Bruchteil davon ab, und das obwohl diese Menschen den ganzen Tag in der Sonne stehen müssen, giftigen Pflanzenschutzmitteln ausgesetzt sind und schwere körperliche Arbeiten machen müssen.
Diese Problematik griff die Rap-Werkstatt auch sofort in ihrem Song auf. „Banana Split“ erzählt aus verschiedenen Perspektiven das Leid der Menschen, die in die Bananenproduktion und den Vertrieb involviert sind.
In der Theaterwerkstatt ging es auch um südländische Früchte. Nach einem Besuch bei „Ritter Sport“ befasste sich die Gruppe mit den Rahmenbedingungen des Kakaoanbaus an der Elfenbeinküste. Daraus wurde schließlich das Theaterstück „Marias Elfenbeintraum“ entwickelt, welches die Geschichte einer zufälligen Begegnung im Urlaub an der Elfenbeinküste erzählt, die auf das spätere Leben der Protagonistin noch großen Einfluss haben sollte. Dort machte sie nämlich Bekanntschaft mit einem Mädchen, welches von ihrer Mutter zur Arbeit auf den Kakaoplantagen gezwungen wurde und deshalb nicht zur Schule gehen konnte.
Mit den technischen Begebenheiten in Ländern des globalen Südens beschäftigte sich die Ofenbaugruppe. In ihrem Workshop stellte die Dozentin verschiedene Formen des Kochens vor und verglich sie zusammen mit den Schüler*innen hinsichtlich ihrer Effizienz und Umweltverträglichkeit. Schließlich bauten die Teilnehmenden ihren eigenen Mikrovergaserofen aus Konservendosen.
Einen Überblick über die Zusammenhänge globaler Nahrungsmittelproduktion gab die Comicgruppe. In ihrem Heft „verschiedene Welten“ erklärten sie, auf welche Weise Nahrungsmittel produziert werden und machten so auf Missstände aufmerksam. Hauptsächlich ging es dabei um die Themen Fleischproduktion und Massentierhaltung, jedoch auch um die Arbeitsbedingungen in anderen Ländern der Erde.
Die Arbeitsgruppe Collage erstellte mit dem Präsentationsprogramm „prezi“ mehrere audiovisuelle Präsentationen, in denen sie ihre selbst ausgedachten Siegel zur Kennzeichnung von Lebensmitteln vorstellten. So wurde beispielsweise das „unfairtrade“ Siegel entworfen, mit dem Produkte gekennzeichnet werden könnten, die unter inhumanen Arbeitsbedingungen hergestellt werden. Auf diese Weise sollten die Verbraucher*innen beim Kauf auf die zweifelhafte Herkunft des Produktes aufmerksam gemacht werden.
Alle Präsentationen können unter dem Artikel eingesehen werden.

Neben der Arbeit an ihren jeweiligen Abschlussprodukten besuchten die Arbeitsgruppen zur Ideenfindung und Einarbeitung ins Thema auch verschiedene Führungen der Dömane Dahlem. Dort können im Culinarium verschiedene Ausstellungen zum Thema Ernährung, Herkunft von Lebensmitteln und viele andere begutachtet und der Bauernhof besichtigt werden.

Neben den vielen Endprodukten aus den Werkstätten, haben sich einige Schüler*innen außerdem die Mühe gemacht, ein paar Bilder aus dem Seminar zu einem kleinen Film zusammenzuschneiden. Diesen findet ihr hier.
Mit der Abschlusspräsentastionen und vielen neuen Erkenntnissen im Gepäck endete das Seminar nach einer ereignisreichen Woche und die Schüler*innen begaben sich auf den Heimweg. Zurück in der Schule werden die Ergebnisse des Seminars auch noch einmal den anderen Klassen in ihrem Jahrgang vorgestellt.

 

 

 

 

 

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