Das Projekt ICH BIN DABEI / COUNT ME IN ist eine Kooperation der Concrete Narrative Society e.V. mit der Stiftung wannseeFORUM. Seit 2017 führen wir jährlich ein bis zwei Angebote für junge Menschen mit Fluchterfahrung, im Alter von 9-21 Jahren, durch. So entstand ein stetig wachsendes Netzwerk in unserem Bezirk Steglitz-Zehlendorf und darüber hinaus zu Trägern der Flüchtlingshilfe, Integrationsinitiativen, Unterkünften, Einrichtungen der Jugendhilfe und -bildung, Betreuer:innen sowie Kindern und deren Eltern. Seit 2024 stehen die bisher hier eingesetzten Gelder nur noch den Jugendverbänden des Landesjugendrings zur Verfügung, zu denen wir leider nicht zählen. Es hieß, einen neuen Förderer für dieses nachhaltig wirkende Projekt zu finden. Wir machten uns viele Gedanken, wie es weitergehen könnte. Für 2024 schafften wir es erfolgreich Gelder beim Jugenddemokratiefonds einzuwerben. Der Groschen fiel, als die Stiftung wannseeFORUM als Kommunales Projekt mit Bezug zum EU-Jugenddialog in die Nationale Arbeitsgruppe zu dessen Umsetzung berufen wurde. War die Zielgruppe der seit 2017 angebotenen Ferienseminare nicht eine, die wenig Gehör in der Jugendbeteiligung findet? Das 2024 im Zentrum des Dialogs stehende Youthgoal 3 beinhaltet die Sicherstellung, „(…) dass gesellschaftlich benachteiligte junge Menschen an allen Entscheidungsprozessen teilhaben und entscheidende Akteur*innen sind. Dies gilt insbesondere, wenn es um ihre eigenen Rechte, ihr Wohlergehen und ihre Interessen geht.“

Genau hier setzten wir an. Im ersten Teil des Ferienangebots, in den Osterferien, lernten die jungen Menschen zuerst ihre in der UN-Kinderrechtskonvention verbrieften Rechte kennen. Lena Luckow vom Referat Jugenddialog stellte anschließend das Jugendziel #3: „Inklusive Gesellschaften“ in Kleingruppen vor. Um ein inklusives Europa zu schaffen, sollen dementsprechend die Stimmen aller Kinder und Jugendlichen, die bei uns leben, Gehör finden. Die Teilnehmenden tauschten sich im selbstgestalteten Plenum dazu aus. Im Dialog mit anderen entwickelten sie Fragestellungen zu ihren Problemlagen: Welche Formen der Ausgrenzung oder Benachteiligung nehme ich in meinem Leben wahr? Wie kann ich sie benennen? Und was sind meine Wünsche und Vorstellungen, um meine Rechte in vollem Umfang zu verwirklichen? Sie formulierten eigene Forderungen zum Thema Schule, Wohnraum, Diskriminierung, Freizeit und Freundschaft, um ihre Lebenswelt besser gestalten zu können. In Werkstätten setzten sie diese in einem Drehbuch, in Songtexten, und Tape Art Kunstwerken um. Im zweiten Teil des Angebots, in den Sommerferien, kooperierten die künstlerischen Werkstätten: Film und Tape Art sowie Theater und Musik. Im Dialog transferierten sie kollektiv ihre Forderungen künstlerisch in Performances, Konzert, Projektion und Ausstellung. Im Rahmen einer Abschlusspräsentation wurden die Ergebnisse geladenen Gästen vorgestellt: Freund:innen, Familie und Vertreter:innen des Netzwerks. Über die Projektzeit hinaus sind die Forderungen der Kinder online, in filmischer und auch in gedruckter Form zugänglich. Zudem flossen die Ergebnisse in den EU- Jugenddialog ein. Gemeinsam mit den EU-Jugendvertreter:innen bereitete der Deutsche Bundesjugendring sie auf und leitete diese an politisch Verantwortliche weiter.


Wie geht es nun weiter mit dem Ferienangebot? Im Oktober 2024 stellten wir einen Antrag für ein Partizipationsprojekt bei Erasmus+ Jugend, denn die Einbindung der jungen Menschen mit und ohne Fluchterfahrung aus Steglitz-Zehlendorf in den Jugenddialog wird fortgesetzt. Ihre Stimme findet Gehör und das seit 2017 laufende Ferienprojekt besteht auch in 2025 weiter.