Projekt „Never again“

Der Workshop „NEVER AGAIN. NS-Verbrechen, Widerstand und Gedenkkultur in Deutschland“, 6.4.-18.4.2020, knüpfte an dem am 14. Dezember 2019 durchgeführten eintägigen Workshop „Meine/Geschichte“ im Museum und Gedenkstätte Sachsenhausen an. Aus der spannenden Recherche sind im Workshop beeindruckende Filme entstanden.

Wir weisen darauf hin, dass durch den Klick auf die folgenden Bilder und Links Daten an Padlet und/oder Vimeoübermittelt werden, siehe Datenschutzerklärung.

„Müllerstraße“, Ein Film von Sajad Bayeqra

Bedingt durch Covid19 und die daraus resultierende Schließung der Gedenkstätte mussten wir das ursprüngliche Seminarkonzept ändern: Anstatt wie geplant gemeinsam künstlerische Arbeiten vor Ort auf dem Gelände des ehemaligen Häftlingslagers in Oranienburg zu realisieren, entwickelten wir digital und auf Abstand Projekte zum Thema vor Ort in Berlin.

Schwerpunkt bildeten Aspekte des Widerstands und der Solidarität während der NS Zeit in der unmittelbaren Nachbarschaft der Teilnehmer*innen: einmal um den eigenen Block. Zu den jeweiligen Standorten recherchierten sie online u.a. auf den Webseiten der Gedenkstätte für Deutschen Widerstand, sowie dem Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit Hintergrundwissen zu ihren eigenen Bezirken.

„Lichterfelde“, ein Film von Raha Shegeft

An historischen Orten der nationalsozialistischen Verfolgung und Ausbeutung, an Orten des zivilen Widerstands sammelten die Teilnehmer*innen dann fotografisch Spuren. Zu Fuss, im Rahmen von Spaziergängen, suchten sie nach Hinweisen und Formen aktueller Gedenkkultur: Stolpersteine oder Gedenktafeln zu den NS-Verbrechen, zur Zwangsarbeit, zu den Außenkommandos und Außenlagern, den Unternehmen und Firmen, zu Menschen, zu Formen der Solidarität und Aktionen des Widerstands.

Das online Padlet Never Again dokumentiert die Erkundungen der unmittelbaren Nachbarschaft (Moabit, Lichterfelde, Wedding) durch die Teilnehmer*innen und verdeutlicht wie das KZ Sachsenhausen mit der Stadt Berlin vernetzt war, zu welchem Zweck und wo Zwangsarbeit stattfand und wer davon profitierte.

Padlet zur Recherche

Fragestellungen waren: Welche Formen der Solidarität und Widerstand unter den Inhaftierten, sowie von Seiten der Bevölkerung gab es? Wie verändert sich das Erinnern und Gedenken, wenn es keine Zeitzeugen mehr gibt, die berichten können. Was bedeuten diese Orte des Terrors für uns heute? Lassen sich diese Ort neu denken und öffnen als Ort des Dialoges und der Begegnung, in Zeiten von Rechtspopulismus und Rechtsextremismus und der geschlossenen Grenzen?

Alle Teilnehmer*innen entdeckten NS-Geschichte und den Zusammenhang zur Zwangsarbeit neu. Die Vernetzung des KZ Sachsenhausen und der Umfang der wirtschaftlichen Ausbeutung wurde so bewusst gemacht. Die Recherche nach Formen des Widerstands und die Suche nach „Schlüsselwörtern“ für die Videoarbeiten verdeutlichte ebenfalls die Aktualität und den Bezug zu persönlichen Erfahrungen wie Krieg, Flucht, Emigration oder Diskriminierung.

Eine Kooperation der Stiftung wannseeFORUM und der Concrete Narrative Society e.V.

Seminarleitung:
Katja Pratschke ist Medienkünstlerin, Autorin und Dozentin. Ihre künstlerische Praxis umfasst Arbeiten mit Film, Video, Fotografie, Installation und interaktiven Skulpturen.

Dr. Roman Fröhlich ist der pädagogische Leiter der Stiftung wannseeFORUM und hat zu einem Außenlager des KZ-Sachsenhausen promoviert. Er arbeitet regelmäßig mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen zum Thema NS-Verbrechen.

Der Workshop wurde gefördert von JUNG. GEFLÜCHTET. SELBSTBESTIMMT, ein Projekt des Landesjugenring Berlin, gefördert vom Land Berlin.