Schülerpat*innen-Seminare 2016: ein Rückblick:
Respekt. Gewalt. Gerechtigkeit. Diskriminierung. Vertrauen… Alles Themen, mit denen junge Menschen an Berliner Schulen tagtäglich konfrontiert sind, und nur ein Teil der Themen, die in den diesjährigen Fortbildungsseminaren für angehende und amtierende Schülerpat*innen im wannseeFORUM behandelt wurden – auch in diesem Jahr galt es, viele dicke Bretter zu bohren. Seit sechs Jahren bietet das wannseeFORUM regelmäßig fünftägige Fortbildungsseminare für Schülerpat*innen, Buddys oder Teamer*innen an, für Schüler*innen also, die an ihren Schulen Patenschaften und Verantwortung für die neuen Siebtklässler*innen übernehmen. Ziel des Angebots ist es, die angehenden Pat*innen auf ihre verantwortungsvolle Aufgabe vorzubereiten sowie den Amtierenden und erfahreneren Teilnehmer*innen neue Methoden und Ideen für ihr Engagement an den Schulen an die Hand zu geben. Das Aufeinandertreffen von Schüler*innen aus verschiedenen Altersgruppen, Schulformen und Bezirken gehört zum Konzept, geht es doch auch darum, die Teilnehmer*innen auf den Umgang mit heterogenen und bunt gemischten Gruppen – an Berliner Schulen der Normalfall – vorzubereiten.
Gut 120 Schüler*innen von neun Schulen aus ganz Berlin – von Dahlem bis Buch, von Hohenschönhausen bis Kreuzberg – nahmen in diesem Jahr an den insgesamt drei Schülerpat*innen-Seminaren im wannseeFORUM teil. Mit im Gepäck hatten sie drängende Fragen und Probleme aus ihrem Alltag als Pat*innen und Vertrauensschüler*innen: Was bedeutet eigentlich Respekt – wie verschaffe ich ihn mir, wenn ich vor einer Gruppe stehe, aber auch: wie bringe ich ihn anderen entgegen? Und wer hat eigentlich warum und wofür Respekt verdient? Immer wieder ging es natürlich auch ums Sprechen und Zuhören, gute Kommunikation will gelernt sein, vor allem wenn man wie die Schülerpat*innen eine wichtige soziale Funktion im System Schule einnimmt. Und auch eben jene soziale Funktion und die damit verbundene Rolle im Schulalltag nahmen die Teilnehmer*innen im Zuge der intensiven Werkstattarbeit in den Blick: Wann laufen die Pat*innen oder Buddys Gefahr, zum „Prellbock“ für soziale Spannungen an der Schule zu werden?
Ganz oben auf der Themen- und Bedarfsliste standen auch in diesem Jahr Teamwork und Teambuilding sowie die ewige Frage, wie sich die mitunter unterschiedlichen Bedürfnisse von Einzelpersonen und Gruppen miteinander versöhnen lassen: Bedeutet Demokratie (an der Schule und darüber hinaus) „die laute Mehrheit setzt sich durch“? Oder lassen sich auch die „Leiseren“ mit an Bord holen? Ganz handfest erforscht wurden diese Themen nicht nur tagsüber in den unterschiedlichen Kleingruppen, sondern auch in der eigenverantwortlich gestalteten Freizeit, z.B. bei Gemeinschaftsaktionen und Gruppenspielen im Garten und am Seeufer bei teils hochsommerlichen Temperaturen. Die jeweils fünf intensiven gemeinsamen Tage am Pohlesee schweißten die beteiligten Schulgruppen zusammen, neue Freundschaften entstanden, am Ende gab es Tränen des Abschieds. Wie gut, dass alle Beteiligten in Berlin wohnen, gegenseitige Schulbesuche wurden fest vereinbart. Dass der positive Schwung aus dem wannseeFORUM die Schülerpat*innen nach den Sommerferien, wenn sie die neuen Siebtklässler*innen willkommenheißen, für ihre verantwortungsvolle Aufgabe stärken wird, davon ist nach den Erfahrungen der diesjährigen Seminare fest auszugehen.
Foto-Impressionen aus den Seminaren:
29. Februar bis 4. März 2016: Seminar mit Schüler*innen des Carl-Friedrich-von-Siemens-Gymnasiums und der Ferdinand-Freiligrath-Schule
30. Mai bis 3. Juni 2016: Seminar mit Schüler*innen der Friedrich-Ebert-Oberschule, der Gutenberg-Schule und des Immanuel-Kant-Gymnasiums
6. bis 10. Juni 2016: Seminar mit Schüler*innen der Alexander-Puschkin-Schule, Hufeland-Schule, Wilma-Rudolph-Schule und Vincent-van-Gogh-Schule
Die Seminare wurden gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft.
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