Zeitreise in die Zukunft der vernetzten Gesellschaft

Netz

Berlin 2116: „Was werden die „Internetarchäologen“ der Zukunft über uns herausfinden?:

Die Frage, was „… im Internet hinterlassen wurde, was wir hinterlassen wollen und was wir eventuell hinterlassen werden…“, steht zum Seminarende von „Gesellschaft X.0“ im „allesvernetztblog“ der Multimedia-Werkstattgruppe. Auf eine gedankliche Zeitreise mit Blick auf Gegenwart und Zukunft der vernetzten Gesellschaft haben sich vom 20. bis 25. Juni 2016 Auszubildende der Louise-Schroeder-Schule in dieser und weiteren Werkstattgruppen begeben.

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„FashionForeverFM“, die Radiosendung der Audiogruppe berichtet aus der nahen Zukunft von der „Fashion Week 2030“. Dabei geht es um den neusten Trend zur Toaster-Handtasche ebenso wie um einen Rückblick auf die Entwicklung digital gesteuerter Kleidung ab 2016. Ein Interview dazu hat die Gruppe wirklich während des Seminars geführt: mit Veronica Aumann, Textildesignerin, die an leuchtenden Screentextilien arbeitet. Welche Bildmuster und weiteren Funktionen werden sich zukünftig per App an unserer Kleidung selbst- und fremdbestimmt steuern lassen?
Wie verändern Smart Clothes und andere durch Technik gesteuerte Dinge und Prozesse unser Zusammenleben? Das Gedankenexperiment der Zukunftsreise führt im Seminar bei allen Gruppen vor allem zur Auseinandersetzung mit bereits stattfindenden Veränderungsprozessen und der Herausforderung, sie für eine erstrebenswerte Zukunft mitzugestalten.

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Die Comic-Werkstattgruppe setzte sich mit Zugängen zu, Formen und Verteilung von Informationen und Nachrichten auseinander. Teil ihrer Recherche zu Entstehung, Auswahl und Verbreitung von Informationen und Nachrichten sowie zu Kontroll- oder Manipulationsmöglichkeiten durch Nachrichtenformen & -filter war auch ein Skype-Gespräch mit Leonie Geiger, Redakteurin der Berliner Gazette zu journalistischen Herangehensweisen des 1999 gegründeten Onlinemagazins. Aus den Diskussionsprozessen in der Gruppe entstand die fiktive Geschichte
„Unsere tägliche Information gib uns heute“, die als Live-Comic performt wurde.

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Live  vor Gästen führte auch die Werkstattgruppe Inszenierte Lesung mit „Die Welt ist (k)ein Geschäftsmodell“ ihre selbst geschriebenen Texte und Spielszenen auf, die bei der Auseinandersetzung mit dem Freihandelsabkommen TTIP, Transatlantic Trade and Investment Partnership, entstanden. Dafür nutzte sie vielfältige Quellen, u.a. auch ein Gespräch mit dem Günter Sölken, Politikwissenschaftler und u.a. aktiv für das globalisierungskritsche Netzwerk attac. Kritik und Argumente von unterschiedlichen Akteur*innen aus Wirtschaft, Staat und Zivilgesellschaft hinterfragend, entstanden Texte u.a. zum Wert von und Interessenkonflikten bei demokratischer Mitbestimmung in einer zukünftig immer stärker globalisierten Welt.

„Aus dem Kontext ermittelte Informationen“

Die Frage nach Autonomie oder Fremdbestimmung durch Technik bei der Entscheidung für Inhalt und Form von  Bildproduktion stellte sich die Gruppe Schwarz-Weiß-Fotografie. Welche Bedeutung als Träger von Information und Meinung haben Fotos vor diesem Hintergrund in den Bilderfluten eines weltweiten Webs?
U.a. zur Frage nach der Wirksamkeit von Fotografie in sozialen Netzen für die Vermittlung von Inhalten führte die Gruppe ein Gespräch mit Andreas Weiland, freier Fotograf , Social Mediaberater sowie Mitbegründer der neuen „Fotodatenbank für neue Perspektiven: gesellschaftsbilder.de“.
In der Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Text- und Bildaussage in Medien, mit Manipulationsmöglichkeiten und der wachsenden Rolle von digitaler Technik und Social Media entstanden analoge Bildserien zur Digitalisierung von Gesellschaft. Im Ausstellungtitel „Grauzone“ spiegeln sich Diskussionen zum Agieren in On- und Offline-Lebenswelt mit analogen und digitalen Mitteln sowie viele offene Fragen zur subjektiven Konstruktion von Realität wider. Teil der „Grauzone“ wurde auch das digitale Streaming der analogen Ausstellungspräsentation auf der Plattform Periscope – als Multimediaexperiment, das Inhalt und Form der Werkstattgruppen-Diskussionen und Medienarbeit vereinte.

alles

Viele Ergebnisse der Werkstätten sind in digitalisierter Form im „allesvernetztblog“ der Multimedia-Werkstattgruppe zu finden. Dort haben die Teilnehmenden  der Gruppe aber vor allem Artikel zu ihren Recherchen und Diskussionen  zu Big Data und Veränderungsprozessen im und durch das Internet veröffentlicht. Dazu gehört z.B. eine Online-Umfrage „Gesellschaft X.0“ zur Internetnutzung in Web 1.0 und Web 2.0, der Artikel „Was war, was sein wird …“ zu Geschichte und Zukunft des Internets sowie „Big Data und die Frage nach der digitalen Zukunft aus der Sicht von Magdalena Taube“. „Als Redaktionsleiterin ist Magdalena Taube bei dem Berliner Onlinemagazin „Berliner Gazette“ (www.berlinergazette.de) schon lange bekannt. Neben ihrer Arbeit ist sie auch als Dozentin für Onlinejournalismus an zwei Berliner Universitäten tätig. Momentan steckt sie in den Vorbereitungen einer Konferenz der Berliner Gazette zum Thema ‚Zukunft’… im Oktober 2016 in der Volksbühne … Eine wichtige Rolle spielt dabei das Thema Big Data, insbesondere wie Zukunftsanalysen darauf basieren und, dass große Datenmengen zusammengetragen und analysiert werden.“, heißt es im Artikel, in dem der Mitschnitt des Skype-Gespräches als Video und wichtige Kernaussagen als Text zu finden sind.
„Jeder von uns hat die Wahl und kann selbst entscheiden, ob er entweder passiv bleiben oder ob er sich aktiv einbringen will – Eigenentscheidung und Selbstbestimmung ist gefragt…Bürgerrechtler stellten schon einmal die Frage, ob die gesammelten Daten von Facebook, Google und Co. zu einer Art Allgemeingut werden sollen. Dies ist als Anstoß einer Debatte zu bewerten, wem die Daten eigentlich gehören und was man damit alles machen kann.“ zitieren die Autor*innen der Multimediagruppe aus dem Interview.
„Gesellschaft X.0 - Alles vernetzt“

Auch die Auseinandersetzung aller Werkstattgruppen mit  „Gesellschaft X.0 – Alles vernetzt?“ ist als ein Beitrag zur Debatte zur Ausgestaltung von Digitalisierung in der Demokratie zu sehen. Bei der intensiven Auseiandersetzung damit blieben viele Fragen offen. Auch das ist ein wichtiges Lernergebnis der Teilnehmenden: Prozesse aktiv weiterverfolgen zu müssen,  um eigene Haltungen entwicklen zu können. Dazu gehört die Erfahrung, in der globalisierten Mediengesellschaft offenen Fragen zu begegnen, die eines gesellschaftlichen Diskurses bedürfen, an dem insbesondere auch Jugendliche und junge Erwachsene als Akteur*innen von morgen teilhaben müssen.

 

Das Seminar wurde gefördert durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft

und fand im Rahmen der Mitarbeit im Programm „Politische Jugendbildung im AdB“ in  der Projektgruppe „Globalisierung und Medienkommunikation“  statt. Die Stiftung wannseeFORUM ist annerkannter Träger der Bundeszentrale für politische Bildung.

Anerkannter Bildungstraeger_cmyk_gr

 

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