Wer postet warum was wie und für wen auf Instagram & Co? Diese Fragen stellte die BilderBewegungBerlin 2019 unter dem Titel „Instagramable?“. Vom 12. bis 19.10.19 diskutierten, fotografierten und filmten Jugendliche dazu im Kooperationsseminar mit dem Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum aus ganz unterschiedlichen Perspektiven und Einstellungen heraus.
Aktuelle Zahlen zur Menge der auf Instagram geposteten Fotos und inzwischen auch Filme gibt es nicht. Bis 2016 wurden 40 Millionen Fotos auf Instagram veröffentlicht. In dieser Sekunde sind es schon unfassbare viele mehr. Welche Intentionen aber stehen hinter einzelnen Bildern oder ganzen Accounts? Welche Inhalte, Meinungen und Botschaften vermitteln Postende ihren Follower*innen insbesondere in Bild basierten Social-Media-Plattformen wie Instagram und Youtube? Welchen Wert haben Bilder in den Medienfluten, die uns umgeben? Und was bedeutet es, teilzuhaben an diesem Bilderstrom?
Von der permanenten Nutzung bis zur bewussten Ablehnung von Sozialen Medien reichten die ganz unterschiedlichen Herangehensweisen der Teilnehmenden, die zum Ausgangspunkt eigener fotografischer und filmischer Überlegungen zu diesen Fragen wurden.
Von stets online geschalteten Handies bis zu Posts auf dem wannseeFORUM-Imstagram-Account – das Thema war stets präsent.
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Posts und Insta-Stories aus der #BilderBewegungBerlin auf Instagram
Einen wichtigen Input aus journalistischer Sicht gab Nadja Masri, freie Bildredakteurin, Dozentin u.a. seit 2011 an der Ostkreuzschule und auch Jurorin von Fotowettbewerben. Unter dem Titel „Photo Editing – auswählen, zusammenstellen, gesehen werden!“ stellte sie Kriterien für „gute Bilder“ aus journalistischen Fotoreportagen wie z.B. zur Besetzung des Hambacher Forst vor und kam mit den Teilnehmenden darüber ins Gespräch. Gegenstand der Diskussion waren auch Arbeiten von jugendlichen Gewinner*innen des Deutschen Jugendfotopreises und damit Fragen aus jugendlicher Perspektive, mit Bildern zu erzählen und Meinungen zu transportieren. Von dieser intensiven Auseinandersetzung zu fotografischen Mitteln der Konstruktion von Realität und dem Erzählen von Geschichten und damit auch zu Subjektivität und Objektivität in der journalistischen Fotoreportage waren alle beigeistert.
Werkstattarbeit in den Gruppen Schwarz-Weiß-Fotografie, Digitalfotografie und Kurzfilm
Im Laufe der Werkstattarbeit wurde viel diskutiert z.B. in der Kurzfilmwerkstatt über den Einfluss von Influencer*innen auf das eigene Agieren und vice versa als Beispiel für digitale Selbst- und Fremdbestimmung. Welchen Einfluss auf mein Selbstbild und mein Handeln haben z.B. ausbleibende Likes im eigenen Account?
Diskussionen zu Intentionen, die hinter Fotografien und deren Veröffentlichung in Social Media stecken, entwickelten sich auch in der Werkstatt Digitalfotografie. Wie kann ich Menschen durch Bilder begeistern? Wie gehen ich mit Erwartungen von Follower*innen um? Auch hier wurde die Rolle von Likes stark thematisiert und die Frage nach Anpassung der eigenen Inhalte und Bildsprache an Follower*innen-Erwartungen versus Finden eigener Erzählungen und Ausdrucksformen zum möglichen Preis geringerer Like-Zahlen.
In der Werkstatt Schwarz-Weiß-Fotografie beschäftigen sich Teilnehmende u.a. mit Rollenbildern und geschlechterstereotypischen Posen auf Instagram. Auch die Beziehung von Fotografie und deren Veröffentlichung zu Zeit und Raum wurde zum Thema. Wie eigenen wir uns Raum an, wenn wir digitale Vorabinfos durch Google & Co von Orten betrachten, bevor wir sie überhaupt aufsuchen?
Für die Umsetzung ihrer aus diesen Fragen entstehenden Konzepte für fotografische Serien und einen Kurzfilm erprobten die Teilnehmenden dem Medium ihrer Werkstattgruppe entsprechend das Fotografieren mit der analogen Kamera, Entwickeln von Filmen und Abzügen im Schwarz-Weiß-Labor, Ausprobieren von Kamera-Einstellungen und intensive Arbeit am einzelnen digitalen Bild bis zur Präsentation, Entwicklung einer Filmidee, Auflösung in Bilder in einem Storyboard bis zur Postproduktion eines Kurzfilms.
Präsentation der Ergebnisse aus den drei Werkstätten
Am vorletzten BBB19-Tag präsentierten die BilderBewegten 2019 ihre „Instagramable?“-Arbeiten vor Gästen. Einige der Arbeiten wurden auch auf Flickr bzw. Vimeo veröffentlicht.
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Den Auftakt bildete die Ausstellung der Werkstattgruppe Schwarz-Weiß-Fotografie mit den fotografischen Serien „The world needs to know“, „Zeitsprung“, „Visuelle Darstellung geschlechtsspezifischer Bewegungsmuster“, „die mir Energie gibt, Natur, Liebe“, „Magie des Ortes“, „ohne Titel“ u.a.
Zweite Station war die Ausstellung der Werkstatt Digitalfotografie, die ausgewählt Arbeiten zeigte. Das Spektrum der Arbeiten reichte von Street-Photography über das Spiel mit Inszenierung und Licht, die Auseinandersetzung mit Objekten (Making-of-Insta-Story), Bildern, die Erinnerungen an Kindheit auslösen bis zu einer Serie, die das sehende Auge in den Fokus rückte.
Den Abschluss bildeten Screening und Q & A zum Kurzfilms „Follow me“, der sich mit der Verschmelzung von digitalem und physischem Raum beschäftigt, dem Interagieren einer Instagramerin darin und daraus resultierenden Wirkungen auf Handeln und Identitätsbildung.
Auch von der BilderBewegungBerlin2019 bleiben wieder viele intensive Eindrücke, Lernerfahrungen und natürlich auch Bilder, z.T. – auch dem Thema entsprechend – online auf Instagram, Vimeo und Flickr. Viel Spaß beim Anschauen!
(Infos u.a. zum Team der #bbb19)
Die BilderBewegungBerlin fand statt in Kooperation mit dem Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum sowie im Rahmen der Mitarbeit im Programm „Politische Jugendbildung im AdB“ in der Projektgruppe „Digitale Medien und Demokratie“ .
Die bbb19 wurde gefördert durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie/Berlin und das Förderprojekt des Landesjugendring Berlin „Jung, geflüchtet, selbstbestimmt“