Facebook ist aktuell insbesondere durch den Cambridge-Analytica -Skandal in aller Munde. Bei diesem oder anderen Social Media Anbietern geht es einerseits um den kritischen Blick auf den Umgang mit persönlichen Daten. Andererseits stehen personifizierte Anzeigefilter zur Diskussion, die „Filterbubbles“ erzeugen. Im Hintergrund spielen dabei Algorithmen eine Hauptrolle. Was „Filterbubbles“ sind hat sich im Seminar „If then else, Wenn dann sonst – neue Entwicklungen und Möglichkeiten in der programmierten Gesellschaft“ die Multimedia-Werkstattgruppe angeschaut und dazu einen Film produziert.
Beim Einsatz von Algorithmen scheinen viele unterschiedliche Interessen, Sichtweisen und Bedarfe in der digitalen Gesellschaft miteinander zu konkurieren: Welche Rolle spielen Menschenrechte bei der Programmierung von Software und der Gestaltung von Hardware in der vernetzten Gesellschaft? Welche Werte werden in Softwareprogramme durch welche Interessenvertreter*innen eingeschrieben? Lösen oder verstärken Medien unsere Stereotype, Klischees und Rollenbilder? Im Seminar mit Auszubildenden zur/zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste der Louise-Schroeder-Schule/Berlin vom 16.-21.4.2018 ging es um diese und weitere Fragen.
Die Werkstattgruppe Inszenierte Lesung setzte sich mit Fragen nach Werten in der digitalen Gesellschaft auseinander und dessen Ausdruck in virtuellen Währungen wie in Bitcoins oder in Bürger-Scores, wie sie 2020 in China realisiert werden sollen. Entstanden ist eine beeindruckende Inszenierung mit eigenen Texten dazu. Zwei Texte sind hier als Auszug der Gesamtperformance nachzulesen (pdf ).
Was entscheiden wir beim Fotografieren noch selbst und was die Kamera? Welche Emotionen lösen Nachrichten aus, die uns ein Algorithmus in unserem personalisierten Newsfeed zeigt? Sind Selfies schon ein Ausdruck eines veränderten Verhältnisses zwischen Mensch und Maschine? In der Schwarz-Weiß-Fotografie-Werkstattgruppe entstanden dazu vielfältige Fotoserien.
„Algorithmus, bei dem jeder mit muss!“ ist der Titel des Comic-Heftes, das im Seminar entstanden ist. Die Teilnehmenden dieser Werkstatt probierten ganz praktisches Programmieren aus und experimentierten mit einer Calliope-Platine. Besucht haben sie dafür auch den Coding Hub in der Stadtbibliothek „Kurt Tucholsky“ im Prenzlauer Berg, der Teil des Open-Roberta-Netzwerkes ist und Kinder und Jugendliche ans Programmieren heranführen will. Ins Comic haben sie ihre Programmiererfahrungen einfließen lassen und spannende Geschichten zur digitalen Gesellschatft entwickelt. Hier zu sehen als pdf-Version fürs Web
Die Frage nach der Rolle von Programmen und Algorithmen für unser individuelles und gesellschaftliches Leben wird alle weiter beschäftigen. Die Multimediawerkstattgruppe hat in einem Etherpad dazu Links gesammelt, die auch nach dem Seminar genutzt und ergänzt werden können. Das Nachdenken über eine digitale Gesellschaft, in der wir leben möchten, geht weiter. Hier schon mal ein Vorschlag für ein neues soziales Netzwerk aus der Multimediawerkstatt.
Impressionen aus allen Werkstattgruppen und auch den gemeinsamen Plena oder Freizeitaktionen sind hier zu sehen. Viel Spaß!
Titel Foto + Foto 2+3+5 auf dieser Seite: (c) Andi Weiland | www.andiweiland.d e (CC by nc), „If then else/Wenn dann sonst?Neue Entwicklungen und Möglichkeiten in de r programmierten Gesellschaft“++ am 18.04.2018 in Berlin (Berlin)
Das Seminar fand im Rahmen der Mitarbeit im Programm „Politische Jugendbildung im AdB“ in der Projektgruppe „Digitale Medien und Demokratie“ statt. Es wurde gefördert durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie
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