„Wir als Gesellschaft müssen darüber debattieren, was wir von diesen…Algorithmen eigentlich erwarten“, so Sascha Lobo, Bloger und Autor,* (Foto: Andi Weiland): Zum Jahresende wird die Anzahl smarter Geschenke auch in diesem Jahr wieder steigen. Ob Trackingarmband oder interaktiver Lautsprecher – Alltag und Gesellschaft sind immer vernetzter. Algorithmen spielen in allen Lebensbereichen eine zunehmende Rolle. Was bedeutet das für unser Handeln in einer Welt, in der schon so vieles „vorprogrammiert“ erscheint? Vom 11. bis 15.12.2017 haben sich Erzieherfachschüler*innen der Anna-Freud-Schule mit unterschiedlichen Aspekten dieser Fragestellung über die Arbeit mit verschiedenen Medien – analog und digital – auseinandergesetzt.
Die Teilnehmenden der Comic-Werkstatt entwickelten aus ihren Diskussionen zur Bedeutung von Algorithmen und künstlicher Intelligenz eine Story, die in der fernen Zukuft in einem Technikmuseum startet und einen Blick zurück ins Jahr 2020 wirft. „The Revenge“ spricht für sich: daher hier das Comic-Heft „The Revenge“ zum Download und Ausdruck (pdf, 52 MB)
Was sind eigentlich SocialBots und wozu dienen sie (uns)? Die Multimedia-Werkstattgruppe führte für ihre Recherchen ein Skype-Interview mit Andrea Uecker von Shakeinnovation zu Novibot, dem Chatbot vom öffentlich-rechtlichen Jugendangebot funk. In einem Etherpad sammelten sie interessante Links zum Thema. Konzipiert und produziert haben die Werkstatt-Teilnehmenden mehrere Filme, von denen zwei hier zu sehen sind:
„If then else, wenn dann sonst“ findet sich als einfacher und bekannter Programmierbefehl schon im Seminartitel. Mit welchen Haltungen, Interessen und Zielen aber werden Programme geschrieben? Unterstützt eigene Programmiererfahrung das Verstehen und die Diskussion zur Rolle von Algorithmen und Programmierung in der demokratischen Gesellschaft? Welche Roboter sind für Erzieher*innen in ihre Rolle als Vermittler*innen demokratischer Haltungen und Handelns in der digitalen Gesellschaft erstrebenswert? Die Teilnehmenden der Maker-Werkstatt diskutierten dazu und experimentierten mit dem Bau und der Programmierung von mBots. Ihre kleinen Robotern ließen sie z.B. Harmonie und Freude (statt Hatespeech) erzeugen. Mehr Bilder zu ihren Prototypen für wünschenswerte Robotertechnik, sowie deren Produktion und Präsentation sind in der Fotogalerie Seminar-Impressionen zu sehen.
Unsere Informationsgesellschaft ist stark durch den Einsatz und Konsum von Bildern geprägt. Suchalgorithmen – ob bei Google oder im eigenen Facebook- oder Instagram- Account – schlagen zu Begriffen und Fragen bestimmte Bilder vor. Werden dadurch Klischees, Stereotype und Vorurteile gefestigt oder aufgelöst? Sind bildauswertende Algorithmen neutral oder beeinflussen sie unser Bild von Welt? Die Teilnehmenden der Werkstatt Schwarz-Weiß-Fotografie beschäftigten vor diesem Hintergrund intensiv mit Algorithmen, recherchierten, diskutierten und setzten mit Analog-Fotografie ihre Sichtweisen zur digital „programmierten“ Gesellschaft um. Ein Teil der Foto-Arbeiten ist hier, abfotografiert in der Abschlussausstellung/pdf 9,5 MB, zu sehen.
Wie sieht eine Gesellschaft aus, in der Algorithmen den Rahmen für Regeln und Gesetze bestimmen? Wie gestalten sich Fragen zu Freiheit und zu Selbst- und Fremdbestimmung, wenn z.B. smarte Spielzeuge im Kinderzimmer fester Bestandteil des Aufwachsens in der digitalen Gesellschaft werden? Welche Bedeutung haben Moral, Gefühle und Werte in einer Welt, in der Roboter eine immer größere Rolle spielen? In der Werkstatt Inszenierte Lesung entwickelten die Teilnehmenden aus ihren Recherchen und Diskussionen eigene Texte in verschiedenen Textarten und inszenierten diese als Aufführung mit dem Titel „Industrielle Revolution 4.0“ zur Abschlusspräsentation. Ein Teil der Texte ist hier im Original nachzulesen (pdf/ca 1,5 MB).
Die veröffentlichten Ergebnisse geben einen kleinen Einblick in vielfältige Recherchen, Diskussionen und Medienproduktionen. Weitere Impressionen z.B. vom Seminarstart mit Offline-Programmier-/Algorithmusübungen, von der Arbeit in den Werkstattgruppen und von der Abschlusspräsentation am 15.12.17 zeigt die Foto-Galerie auf Flickr.
Das Seminar fand im Rahmen der Mitarbeit im Programm „Politische Jugendbildung im AdB“ in der Projektgruppe „Digitale Medien und Demokratie“ statt. Es wurde gefördert durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie
Die Stiftung wannseeFORUM ist anerkannter Träger der Bundeszentrale für politische Bildung.
Fotos auf dieser Seite: Andi Weiland
*Quelle: ZDF-Sendung aspekte vom 29.1.2016
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