Smart-Bär und mehr: Leben in vernetzten Welten

Prototyp „Smart-Bär“ in der interaktiven Kita. Foto (c) Andi Weiland
Smart-Bear, Language-Dolls oder Kids-Analyser – diese Tools und Toys haben Teilnehmende einer Maker-Werkstatt er- und durchdacht bei der Auseinandersetzung mit der Zukunft von Erziehung und Bildung in der smarten Gesellschaft. Der Einfluss der Bildsprache in den uns ständig umgebenden Bilderfluten und die Konfrontation mit Hate Speech in der täglichen Medien-Kommunikation waren Themen der weiteren Werkstätten im Seminar „Trial & Error – Leben, Lernen und Arbeiten in vernetzten Welten“ vom 10. bis 14. 12.2018 mit angehenden Erzieher*innen.
Selbst programmiertes Quiz zur Mediennutzung von Kindern, Foto: (c) Andi Weiland

Die digitale Vernetzung durchdringt zunehmend alle Lebensbereiche. So beginnt schon in der Kita einerseits die spielerische Auseinandersetzung mit Technik und deren Möglichkeiten. Andererseits wird der Lernort selbst zum Gegenstand von Digitalisierung. Welche Arbeitserleichterungen und neuen Lernmöglichkeiten könnte die digitale Vernetzung hier mit sich bringen und welche ethischen Haltungen und Regeln müssten ihr in der demokratischen Gesellschaft zugrunde liegen? In der Maker-Werkstatt probierten die Teilnehmenden vor dem Hintergrund dieser Fragestellung selbst das Programmieren von Calliope- und MakeyMakey-Platinen aus und bauten damit Prototypen für ganz praktische digitale Tools und Ausstattungen für die smarte Kita oder den Jugendclub von morgen.

Schwarz-Weiß-Fotografie-Werkstatt: „B(l)ackground“

Fake oder Fakt? Weltaneignung und Meinungsbildung werden stark durch die Wahrnehmung von Bildern geprägt. Inzwischen ist die Manipulation von Bildern jedoch ein Kinderspiel. Auch auf dem eigenen Smartphone lässt sich z.B. ganz schnell eine FaceApps installieren und jedes Porträt nach Belieben manipulieren. Die Auswirklungen von Bildmanipulation auf die Entwicklung eigener Werte und Haltungen untersuchten daher Teilnehmende der Werkstatt Schwarz-Weiß-Fotografie. Sie beleuchteten Hintergründe und Wirkungsmechanismen, um mit Bildern und deren Informationsgehalt sicherer umgehen und sie in ihrer erzieherischen Arbeit auch einsetzen zu können.
Aus ihren Recherchen und Diskussionen entwickelten sie eigene Konzepte, im Labor Filme und Fotografien, die sie zu Seminarende in einer Ausstellung zeigten. Darin geht es um den Perspektivwechsel zwischen Wahrheit und Wahrnehmung, Produktbild und -realität und um aus medialen Bildern erwachsende Schönheitsideale und vermeindliche Normen

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Link zu Fotografiearbeiten auf Flickr

Postproduktion in der Multimedia-Werkstatt, Foto: (c) Andi Weiland

In der Möglichkeit über Sprachbarrieren hinaus durch Bilder Inhalte vermitteln zu können, liegt eine große Chance, Inklusion im Netz lebendig zu gestalten. Oft aber schließen Bilder eher aus als ein – durch eine Vorurteile stärkende Bildsprache, die Stereotype wiedergibt und verfestigt. Über die Produktion eigener multimedialer Inhalte setzten sich die Teilnehmenden der Multimedia-Werkstatt mit dieser Frage zu Exklusion und Inklusion in der digitalen Welt auseinander und erarbeiteten vom Storyboard über den Filmdreh bis zur pPostproduktion eigene Videos. Zwei davon sind auf Vimeo zu sehen:

Links zum Anschauen der Videos: Wir weisen darauf hin, dass durch den Klick/Start Daten an Vimeo übermittelt werden, siehe Datenschutzerklärung)
“Gender – typisch Mann und Frau“
„Stereotype“

Großer Applaus nach der Präsentation der Inszenierten Lesung, Foto: (c) Andi Weiland

No hate speech! Soziale Netzwerke sind Teil unseres Alltages. Leider gehört auch Hate speech dazu, in dem durch Kommentare und Posts Menschen abgewertet, angegriffen oder gegen sie zu Hass oder Gewalt aufgerufen wird. Welche Menschen und Algorithmen/Bots stecken dahinter? Welche Interessen und Ziele werden verfolgt? Und welche Strategien können wir entwickeln, um gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit entgegenzuwirken.

Ein spannendes Interview per Skype führten die Teilnehmenden der Werkstatt Inszenierte Lesung dazu mit Sina Laubenstein, Journalistin und Social Media-Expertin, die für die Neuen Deutschen Medienmacher die Kampagne „No Hate Speech Movement leitet. (Auch die Stiftung wannseeFORUM ist als Träger kultureller und politischer Bildung seit 2018 offizieller Unterstützer der No-hate-speech Kampagne des Europarates.)
Aus diesem Gespräch sowie aus weiteren Recherchen zu Hintergründen von Hate speech sowie Diskussionen zu Vermittlungs- und Handlungsstrategien, diesem für demokratischen Agieren in einer vernetzten Welten zu begegenen, entwickelten die Teilnehmenden eigenen Texte und inszenierten sie in einer Abschlusspräsentation.

Arbeit an einem Storyboard in der Multimedia-Werkstatt, Foto: (c) Andi Weiland

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Impressionen aus dem Seminar „Trial & Error“ auf Flickr

Alle in der Abschlusspräsentation gezeigten Seminarergebnisse geben einen Einblick in differenzierte Diskussionen in allen Werkstattgruppen, in denen die Teilnehmenden Spannungs- und Konfliktfelder in Wertediskursen wie z.B. zu Fakten und Fakes, Information und Manipulation, Öffentlichkeit und Privatheit und damit zu digitaler Selbst- und Fremdbestimmung ausloteten. In ihrer Rolle als zukünftige Erziehende wird die Auseinandersetzung mit Weltaneignung, Identität- und Meinungsbildung von Kindern und Jugendlichen in vernetzten Welten und das Entwickeln eigener Positionen, Handlungs- sowie insbesondere Vermittlungsstrategien des bewussten Agierens in einer durch zunehmende Digitalisierung geprägten Gesellschaft weiter ein zentrales Element ihres privaten wie beruflichen Agierens sein – und auch für das wannseeFORUM geht die Erprobung von unterschieldichen Zugängen im Themenfeld Digitalieirung und Demokratie mit Seminaren wie „Trial & Error – Leben, Lernen und Arbeiten in vernetzten Welten“ weiter.

Das Seminar fand im Rahmen der Mitarbeit im Programm „Politische Jugendbildung im AdB“ in  der Projektgruppe „Digitale Medien und Demokratie“  statt

Die Stiftung wannseeFORUM ist anerkannter Täger der Bundeszentrale für politische Bildung.

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